„Die Höhle der Löwen“ oder „Das Ding des Jahres“ – Gründershows bringen uns regelmäßig einiges an erstaunlichen Ideen nahe. Doch egal ob Hundefutter oder App, eines ist allen Teilnehmern gemeinsam: Sie wollen mit Hilfe des medialen Effekts so richtig durchstarten.
Doch TV-Charakter hin oder her: Egal wie smart, innovativ oder nachhaltig eine Idee auch ist – fehlt das nötige Kapital oder das jeweilige Netzwerk, ist jedes Start-up früher oder später zum Scheitern verurteilt. Gerade in der Startphase ist es wichtig zu wissen, worauf es bei der Unternehmensgründung ankommt – ausreichend Kapital für Investitionen, Personal und Marketing ist davon einer der Bausteine. Doch woher bekommt man eine passende Finanzspritze? Und gibt es einen Königsweg?
„An Entertainment und Kreativität fehlt es den Shows auf jeden Fall nicht. Wer auf Monetarisierung und Businesspläne steht, ist hier allerdings fehl am Platz“, so Helmut Karrer, Vorstand und Start-up Experte bei A.B.S. Global Factoring AG. Gründerdarlehen oder Bankkredit sind verbreitete Annahmen. Warum der ausgetretene Pfad jedoch nicht immer der richtige ist und welche unterschiedlichen Phasen ein Start-up durchläuft, damit beschäftigen wir uns heute in diesem Beitrag.
„Jedes Unternehmen ist anders. Das ist oft die simple und zugleich auch erste Einsicht auf dem Weg zum Erfolg. Jedes Start-up muss für sich prüfen, welche Art der Unterstützung besser in den Businessplan passt. Dabei gibt es verschiedene Wege und Ansätze, um sowohl vor als auch nach dem Durchbruch konstant zu wachsen“, betont Vorstand Helmut Karrer.
Inzwischen gibt es für Gründer einen bunten Strauß an Finanzierungsmöglichkeiten. Nicht jede passt allerdings zu jedem Konzept. So ist das Abwägen der Chancen und Risiken einer Finanzierungsmethode unerlässlich und eine fundierte Finanzplanung geboten. Nur so kann aus der Zukunftsvision auch Realität werden. Das Wissen über Vor- und Nachteile verschiedener Finanzierungsformen ist daher etwas, was junge Gründer vom ersten Tag an mitbringen sollten.
Ein erfolgreiches Start-up durchläuft unterschiedliche Entwicklungsphasen: von der Orientierung im Markt über die Wachstumsentwicklung bis zum potenziellen Börsengang und Exit. Klar ist, dass nicht jedes Start-up den gleichen Verlauf nimmt. Im Großen und Ganzen durchlaufen aber alle ein ähnliches Schema in folgende 6 Phasen:
In der Orientierungsphase geht es meist darum, das Potenzial der eigenen Idee auf dem Markt abzuwägen. Der A.B.S. Start-up Experte Helmut Karrer gibt daher Gründern folgenden Rat: „Denken Sie realistisch über Ihr Projekt nach. Treffen Sie den Puls der Zeit oder ist der Trend, den Sie mit Ihrer Innovation verfolgen, vielleicht schon Schnee von gestern? Welchen tatsächlichen Mehrwert bietet Ihre Idee den Anwendern und wie groß ist die tatsächliche Zielgruppe? Wenn Sie merken, dass die Idee nicht umsetzbar ist, sparen Sie sich viel Zeit und Geld beim Erstellen eines Businessplans.’“
Sind Sie jedoch zu 100 % überzeugt von Ihrer Vision, dann können in der Orientierungsphase folgende Finanzierungsquellen als Hilfestellung dienen:
In der zweiten Planungs- oder sog. Seedphase arbeiten Sie auf Hochtouren an der Entwicklung Ihrer Geschäftsidee. Der Businessplan muss stehen – schließlich wollen Sie ja im besten Fall schnell an Investoren gelangen. Das Risiko ist hierbei relativ groß, da schwer absehbar ist, ob Ihre Idee einschlägt oder nicht.
In der Seedphase können folgende Wege Kapital bringen:
Finanzielle Unterstützung in der Gründungsphase
In Phase drei, der Gründungsphase, wird, wie der Namen schon sagt, das Unternehmen gegründet. Sprich: Es wird weiter an der Produktentwicklung gearbeitet, der Businessplan bekommt einen Feinschliff und wird im Detail perfektioniert. Die richtige Organisation ist dabei das A & O. Damit einher geht das immer noch recht hohe Unternehmensrisiko und der stark wachsende Finanzierungsbedarf. Somit ist klar: Finanzielle Unterstützung aus dem Bekanntenkreis reicht hier in der Regel nicht mehr aus. Externes Kapital zur Stärkung des Unternehmens ist notwendig. Folgende Player stellen externes Kapital zur Verfügung:
Es wird Zeit für den offiziellen Produktionsbeginn! Nach viel vorbereitender Tätigkeit fängt nun endlich die Zeit des operativen Geschäfts an, indem Sie Ihr Produkt oder die Dienstleistung an die Frau – oder an den Mann – bringen. In der Aufbauphase gilt es, die gesetzten Ziele umzusetzen und das Start-up im Markt zu festigen. Voraussetzung dafür sind aber professionelle Abläufe und Strukturen, die die Veränderungen im Markt, im Kundenbestand oder im Unternehmensumfeld laufend beobachten. Sollte man ggf. zur Erkenntnis kommen, dass alleine oder im Team die Arbeitslast nicht mehr bewältigbar ist, so wird es Zeit, über Outsourcing und den ein oder anderen qualifizierten Mitarbeiter nachzudenken, der Ihre Visionen begleitet. Denn so motiviert Sie selbst auch sind, Sie können sich nur bedingt skalieren 😉
In der Wachstumsphase startet das Start-up seinen Markteroberungsfeldzug und erreicht damit die Zone der ersten Gewinne. Festigung im Markt lautet die obersten Prämisse. Nach dem Durchschreiten des Break-Event-Points (Ausgaben und Einnahmen stehen im Gleichgewicht) geht’s ans langfristige Wachstum. Die nächste Finanzierungsrunde steht an. Wer oder was kommt in Frage?
In der Reifephase ist das ehemalige Start-up bereits zu einem stattlichen Unternehmen herangewachsen. Das Unternehmenswachstum schwächt sich ab und stabilisiert sich. Vielleicht denken Sie nun an Internationalisierung? Im Mittelpunkt steht die Konstanz Ihres Unternehmens. Die Formen der Finanzierung in dieser Phase können sehr unterschiedlich sein: Ob Eigenkapital oder Fremdkapital durch Investoren – das entscheidet allein die Finanzkraft Ihres Unternehmens.
Die Zeiten der Achterbahnfahrten sind hier Geschichte: Ein guter Zeitpunkt, um über eine neue Unternehmenskultur oder neuartige Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken. Wege, wie der „Exit“ kommen hier zur Sprache. Hat man als etabliertes Unternehmen bereits ordentliche Gewinne erzielt, spricht der ROI für sich. Befindet sich Ihr Unternehmen jedoch in einer wirtschaftlichen Schieflage, so ist eine Restrukturierung – man spricht hier auch von Turnaround – unabdingbar. Eine Sanierung bedeutet jedoch nicht direkt einen Sprung in die Insolvenz: Factoring kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um wieder auf die richtige Bahn zu gelangen.
Ob aus einer Gründershow wie „Das Ding des Jahres“, „Die Höhle der Löwen“ oder klischeehaft aus einem Gemeinschaftsraum einer WG stammend – früher oder später muss sich jedes wachsende Start-up mit lästigem Papierkram, Buchhaltung, betrieblichen Auflagen oder dem allgeliebten Datenschutzthema beschäftigen. Sind die Hürden der Finanzierung geschafft und ist das Unternehmen angelaufen, lehnen sich viele junge Gründer erst einmal zurück — eine beliebte Falle, die man unbedingt vermeiden sollte. Denn nun geht die Arbeit erst richtig los.
„So essenziell vieles davon ist – Finanzfragen, Forderungsmanagement und Rechnungswesen werden in der Anfangsphase meist nicht zu Ihren Lieblingsaufgaben gehören. Das müssen sie auch nicht! Mein Tipp: Geben Sie den lästigen Papierkram in sichere Hände, sodass Ihnen mehr Zeit bleibt, sich auf Ihr Kerngeschäft zu fokussieren“, empfiehlt Helmut Karrer.
„Zum Abschluss noch ein Tipp an alle jungen Gründer, die sich durch die zahlreichen Gründershows im Fernsehen oder mit Hilfe von Familie und Freunden auf den Weg in die Selbstständigkeit wagen, um mit ihrer Geschäftsidee so richtig durchstarten wollen: Glauben Sie an das, was Sie machen und verlieren Sie auch dann, wenn Jahresabschlüsse, Personalthemen oder juristische Auseinandersetzungen an Ihren Nerven zerren, nie Ihre Leidenschaft. Bleiben Sie realistisch und setzen Sie sich erreichbare Ziele. Step by Step aber gut fundamentiert – so lautet meine Maxime!“
Helmut Karrer ist ausgebildeter Bankkaufmann sowie Diplom-Kaufmann und seit 2011 im Vorstand der A.B.S. Global Factoring AG in Wiesbaden. Neben seinen mehr als 20 Jahren Berufserfahrung in der Factoring-Branche ist er auch seit vielen Jahren ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des Deutschen Factoring-Verbandes.
Sehen Sie hier einen realen Beispielfall aus unserer Praxis: