Tagtäglich gehen in ganz Europa Dutzende kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in die Insolvenz, weil ihre Rechnungen nicht oder nicht fristgemäß beglichen werden. Durch diese schlechte Zahlungsmoral werden Arbeitsplätze zerstört. Auch die Volkswirtschaft wird gebremst, weil Geschäftsmöglichkeiten ungenutzt bleiben.
Neben dem direkten Liquiditätsverlust müssen Firmen, deren Abnehmer nicht pünktlich zahlen, höhere Administrativ- oder Zinskosten schultern. Die freien Ressourcen für Wachstum und Innovationen schrumpfen dadurch. Daher hat die Europäische Union 2013 die Richtlinie zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr erlassen.
Danach müssen Behörden ihre Rechnungen für Waren und Dienstleistungen innerhalb von 30 Kalendertagen begleichen. Nur in absoluten Ausnahmefällen kann diese Frist auf bis zu 60 Kalendertage verlängert werden. Unternehmen sollten ihre Rechnungen innerhalb von 60 Kalendertagen bezahlen. Doch fünf Jahre nach Umsetzung der Richtlinie kennen lediglich 28 Prozent der befragten Unternehmen diese Richtlinie, nur 19 Prozent davon attestieren eine positive Wirkung. Dies ist natürlich bedauerlich, da die Richtlinie entwickelt wurde, um Unternehmen, vor allem KMU, vor Zahlungsverzögerungen zu schützen und eindeutiges Fehlverhalten in der Geschäftswelt zu vermeiden.
Die für Unternehmertum und KMU zuständige EU-Kommissarin Bieńkowska stellte kürzlich fest: „Vielen Unternehmen, insbesondere KMU, entstehen immer noch Probleme durch verspätete Zahlungen, was letzten Endes der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten EU schadet. Wir müssen noch einiges tun, um dafür zu sorgen, dass schnelle Zahlungen die Regel werden.“
Wie sich das Zahlungsverhalten in Europa tatsächlich darstellt, zeigt jedes Jahr der European Payment Report (EPR) von Intrum Justitita auf. Er analysiert, wie gut Unternehmen die Folgen von Zahlungsausfällen bewältigen können und beinhaltet Länderstatistiken zur Entwicklung der Zahlungsmoral in den einzelnen Ländern und Europa insgesamt.
Um Einblicke in die finanzielle Stabilität europäischer Unternehmen zu gewinnen, befragt Intrum jährlich Tausende von Unternehmen in Europa nach dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden. Ein besonderes Augenmerk gilt in dem Bericht den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa, bilden diese doch das Rückgrat der europäischen Volkswirtschaften. Bei der Festsetzung der Zahlungsziele sind sie jedoch in einer schwachen Position. So geben 6 von 10 KMU in der Umfrage an, regelmäßig längere Zahlungsziele als gewollt eingeräumt zu haben. Die Hälfte dieser Zahlungszielverlängerungen wurde gegenüber einem Großunternehmen ausgesprochen, was deren Marktmacht widerspiegelt.
Um dem Druck des Wettbewerbs standzuhalten, akzeptierten KMU auch in 2017 in unverändertem Ausmaß gegenüber den Vorjahren längere Zahlungsziele. Das hemmte die Investitionstätigkeit bei KMU trotz des Tiefzinsumfelds des letzten Jahres erheblich. 20 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie bei schnellerer Bezahlung ihrer Rechnungen weitere Mitarbeiter eingestellt hätten. Neuere Entwicklungen wie die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung sowie der Einsatz von Kryptowährungen hatten gemäß EPR keinen signifikanten Einfluss auf das Zahlungsverhalten der Unternehmen.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie der Schweiz oder Österreich hat sich besonders in Deutschland das durchschnittliche Zahlungsziel deutlich verlängert, und zwar um 10 Tage im B2C-, um 8 Tage im B2B-Bereich und um 9 Tage im öffentlichen Sektor. Dies entspricht Verlängerungen um 30-40%. Aber nicht nur die gewährten Zahlungsziele fielen höher aus, auch die tatsächlich bis zur Bezahlung verstrichene Zeit erhöhte sich im letzten Jahr signifikant (siehe Grafik). Viele Unternehmen sind aufgrund von spät bezahlten Forderungen von Liquiditätsengpässen betroffen. Mit einer Verbesserung der Situation sei sobald nicht zu rechnen.
Quelle: https://www.intrum.com/media/2772/epr-2018.pdf
Die Gründe für den Zahlungsverzug sind oft banal. So notiert die Studie finanzielle Schwierigkeiten, Unachtsamkeit und administrative Herausforderungen sowie absichtliche Zahlungsverzögerung als Hauptursachen. In der Folge sieht sich jedes dritte Unternehmen aufgrund von Zahlungsverzug Liquiditätsengpässen ausgeliefert. Zahlungsausfälle könnten, so Thomas Hutter, Managing Director bei Intrum, in einer Negativspirale enden, die zur Wachstumsblockade führen könne. Dabei seien KMU am stärksten von dieser Gefahr betroffen.
H3: Unzureichende Risikoabsicherung durch Bonitätsprüfung oder Kreditversicherung
Gleichzeitig setzten nur wenige Unternehmen hierzulande die gängigen Vorsichtsmassnahmen ein, um die Risiken von Zahlungsausfällen zu reduzieren. Nur rund jeder vierte Befragte gab an, dass sein Unternehmen die Bonität neuer Debitoren vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit überprüft. Auch umfassendere Lösungen, wie Factoring oder der Abschluss einer Kreditversicherung, werden von KMU nur sehr spärlich eingesetzt. Hier könnten die „Kleinen“ von den „Großen“ lernen.
Quelle: https://www.intrum.com/media/2772/epr-2018.pdf
Dabei bietet Factoring gerade für KMU einen bequemen Ausweg, um aus dem sich drehenden Kreis der Gewährung immer längerer Zahlungsziele und noch längerer Zahlungsfristen auszubrechen. Laut dem aktuellen EPR warteten deutsche Unternehmer im B2B Geschäft letztes Jahr durchschnittlich 24 Tage, bei Aufträgen an die öffentliche Hand sogar 33 Tage, bis die Liquidität aus bereits vollbrachten Leistungen wieder im Unternehmen eingesetzt werden konnte. Der Einsatz von A.B.S. Factoring reduziert diese Frist auf nur einen Tag. Beim Factoring kauft die A.B.S. Global Factoring AG die offenen Forderungen von abgeschlossenen Aufträgen und bezahlt ihre Kunden innerhalb von 24 Stunden aus. Damit hilft A.B.S. Factoring massgeblich mit, das Working Capital von Unternehmen zu optimieren und setzt flüssige Mittel für zukünftige Investitionen und Wachstum frei.
Zudem bietet das Full-Service-Factoring von A.B.S. einen 100-prozentigen Ausfallschutz vor Forderungsausfällen und entlastet Unternehmen durch die Auslagerung des zeitintensiven Debitorenmanagements. Neben der effektiven Bekämpfung von Liquiditätsengpässen steigert eine Factoring-Lösung auch die Wettbewerbsfähigkeit. Die Gewährung längerer Zahlungsziele an Debitoren ist für unsere Kunden problemlos verkraftbar und nicht mehr mit einem Liquiditätsverlust verbunden.
kostenlose Beratung
Der European Payment Report (EPR) basiert auf einer jährlichen Umfrage zur Zahlungsmoral, die zwischen Februar und März zeitgleich in 29 europäischen Ländern durchgeführt wird.
Für den EPR 2018 wertete Intrum Justitia Rückmeldungen von 9’607 europäischen Unternehmen aus. Dies erlaubt einen umfassenden Einblick in das Zahlungsverhalten und die finanzielle Situation der europäischen Wirtschaft.
Zusätzlich zur gesamteuropäischen Sicht liefert ein Länderreport detaillierte Informationen über die Zahlungsrisiken in den einzelnen europäischen Ländern.