Die Geschichte hat uns zeigt, dass zu freie Märkte in die Krise führen können. Und zwar dann, wenn das ökonomisch rationale Handeln zahlreicher Marktakteure (Banker, Hauskäufer, Geschäftsleute, Anleger und Konsumenten) gesamtwirtschaftlich betrachtet, keineswegs zielführend ist. Denn seit der Lehmann Pleite vor 10 Jahren ist es für kleine und mittelständische Unternehmen sowie insbesondere für Gründer zunehmend schwieriger, das nötige Geld über ihre Hausbank zu finanzieren. In dieser Situation entscheiden sich heute viele Unternehmen für Factoring als kreatives Finanzierungsinstrument, um liquide für ihre Vorhaben zu bleiben.
Wir erinnern uns – vor ziemlich genau 10 Jahren war der Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers der Ausgangspunkt für eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die deutliche Spuren in allen industrialisierten Ländern hinterließ. Auch wenn die Lehman Pleite mittlerweile 10 Jahre her ist, sind die Folgen vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen sowie insbesondere für Gründer immer noch spürbar.
Viele fragen sich, ob sie noch das nötige Geld von ihrer Hausbank zum Aufbau und zur Weiterentwicklung ihres Unternehmens erhalten. Zurecht, denn seit 2012 sind die Banken bei der Kreditvergabe zunehmend zurückhaltender. Dabei kann eine Verknappung des Kreditangebots bei Kredit suchenden, wachsenden Unternehmen zu massiven Liquiditätsproblemen führen und im schlimmsten Fall Existenz bedrohend sein.
Einerseits verfolgen die Notenbanken seit Jahren eine massiv expansive Geldpolitik, um die Folgen der Finanzkrise insbesondere in den staatlichen Haushalten zu lindern und weitere Zusammenbrüche im öffentlichen Sektor – wie in Griechenland oder Kärnten –zu verhindern. Dies führt zu ungesunden Blasen und überliquiden Märkten für diejenigen Markteilnehmer, die ohnehin einen guten Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Zu bereits vorhandenem Kapital kommt weiteres, viel zu billiges Kapital im Überfluss hinzu. Wann und wie die Marktbereinigung kommt, bleibt abzuwarten; volkswirtschaftlich ist aber klar, dass sie kommen wird und es steht zu befürchten, dass die Folgen drastisch sein werden, wenn die Liquidität plötzlich und abrupt wieder entzogen wird.
Anderseits ging jedoch mit dem durch „Basel III“ ausgearbeiteten Konzept, das das oberste Ziel einer Stabilisierung unseres global vernetzten Finanzsystems verfolgte, eine schärfere Regulierung der Kreditinstitute einher. Dies wiederum sorgt zwar einerseits dafür, dass das Risiko einer erneuten Finanzkrise reduziert wird, aber andererseits für eine deutlich erschwerte Kreditvergabe, insbesondere an KMU. Marktteilnehmer, die nicht durch ihr professionelles Kapitalmarkt-Standing in der Lage waren, von der Geldschwemme zu partizipieren, gingen leer aus und konnten nicht von der lockeren Geldpolitik profitieren.
Einige Kreditinstitute können die ihnen auferlegten, verschärften Mindesteigenkapitalanforderungen nur durch eine Bilanzverkürzung erreichen, was nichts anderes als die Reduzierung ihres Kreditvolumens bedeutet. Das heißt: Mit einem reduzierten Kreditvolumen wird nun die geforderte höhere Eigenkapitalquote erreicht. Diese verschärfte Anforderung an die Kreditinstitute hat sogar dazu geführt, dass langjährige Geschäftskunden ihren Kreditrahmen deutlich gekürzt bekamen. In der Konsequenz ist es dabei nur allzu deutlich, dass Kreditanträge neuer, insbesondere kleiner Kunden umso seltener bewilligt wurden.
Die Konsequenzen, die mit einer erschwerten Kreditvergabe beziehungsweise einer gänzlichen Kreditverweigerung für den deutschen Mittelstand einhergehen, sind nicht nur für die einzelnen Unternehmen gravierend, sondern vielmehr gesamtwirtschaftlich mit einer Konjunkturschädigung gleichzusetzen.
Wie können vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ihr Wachstum trotz der schärferen Kreditregulierung als Folge von Basel III finanzieren? Hierzu lohnt es sich des Öfteren, über den Tellerrand zu schauen und sich von Banken unabhängiger zu machen.
Eine besonders kreative Antwort auf die globale Finanzkrise ist Factoring. Mit diesem Finanzierungsinstrument können Unternehmen die erschwerte Kreditvergabe unkompliziert umgehen. Es stellt gerade für KMU und Existenzgründer eine Finanzierungsalternative dar, die es ihnen ermöglicht, unabhängig von geänderten Anforderungen an Sicherheiten umsatzkongruent zu wachsen. So können einerseits auf Unternehmensebene Innovationen wieder finanziert werden, und zugleich wird gesamtwirtschaftlich ein langfristig nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht.
Gerade in Zeiten von kurzfristig geprägter Geldpolitik der Notenbanken, bei denen die Bedürfnisse und Nöte der Nationalstaaten im Vordergrund stehen, ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Schlagwort. Das Konzept der Nachhaltigkeit, wie es in der Wissenschaft diskutiert wird, bedeutet dann in diesem Sinne, seine eigenen Bedürfnisse der Gegenwart, nämlich die nach einer Wachstumsfinanzierung, befriedigen zu können, ohne dadurch zu riskieren, dass dies anderen Unternehmen – jetzt und in der Zukunft – nicht mehr gelingt.
Im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens ermöglicht Factoring ein Wachstum, das aus sich selbst heraus finanziert wird. Da auf die Forderungen abgestellt wird, und damit auf ein reales, tatsächlich existierendes Wirtschaftsgut, besteht zudem nicht die Gefahr der Blasenbildung durch zu viel überschüssige und nicht effizient allokierte Liquidität.
Letztendlich ist Factoring ein ökonomisch äußerst nachhaltiges Finanzierungsinstrument, das betriebswirtschaftlich einen effizienten Ressourceneinsatz ermöglicht und volkswirtschaftlich die Leistungsfähigkeit der Unternehmen durch zielgerichtete Liquiditätsversorgung aufrechterhält. Eine Wachstumsfinanzierung mit Factoring erfüllt dabei durch ihr immanentes Charakteristikum der Umsatzkongruenz – also nicht zuletzt das Ziel der Innovationsförderung, als ein wesentlicher Aspekt der globalen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung.