Ohne Moos nix los, heißt es so schön, und so ziemlich jeder Gründer und jede Gründerin hat schon mal über die Frage nachgedacht, wie die ideale Finanzierung für das Unternehmen aussieht, um weiter wachsen zu können. Denn um die Weiterentwicklung des Produktes voranzutreiben, eine Positionierung im Markt zu erkämpfen oder neues Personal einzustellen, ist der Kapitalbedarf hoch. Und das nicht nur bei High-Tech Start-ups – das gilt auch im klassischen Mittelstand.
Im besten Fall gelingt es jungen Unternehmen durch organisches Wachstum, eine gute Kalkulationsbasis und überschaubare Verwaltungskosten, zügig den Break even zu erreichen. Somit kann der Kapitalbedarf für weiteres Wachstum aus eigenen Umsatzerlösen erwirtschaftet werden. Das setzt aber voraus, dass derartige signifikante Umsatzerlöse rasch und kontinuierlich erzielt werden. Was in der Praxis nur selten gelingt. Ist organisches Wachstum nicht von Beginn an ausreichend, stehen jedoch noch eine Reihe weiterer Finanzierungsalternativen zur Wahl, die wir Ihnen hier etwas näher vorstellen möchten.
Für viele Start-ups ist eine Finanzspritze durch Risikokapitalgeber der Klassiker. Solche Investoren, die sich im Gegenzug als Gesellschafter an dem Start-Up beteiligen, können professionelle Venture Capital Gesellschaften (VCs) oder auch Privatpersonen, die sogenannten Business Angels, sein.
Hat man einen Investor gefunden und sich entschieden, ihn in sein Unternehmen aufzunehmen, beginnt eine harte und nervenaufreibende Phase, die sich über einige Monate hinziehen kann. Nach dem Pitch und der Ansprache der Investoren folgt die Absprache eines Term Sheets, in dem die wirtschaftlichen Eckpunkte der Finanzierung sowie der Beteiligung festgelegt werden.Danach prüft der Kapitalgeber im Rahmen einer Due Diligence das Geschäftsmodell und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Start-ups auf Herz und Nieren. Schließlich besteht oftmals ein deutliches Informationsgefälle zwischen Gründern und Investor. Dazu muss ein strukturierter Datenraum geschaffen und für den Investor zur Einsicht geöffnet werden.
Erst wenn sich aus den Kennzahlen potenzielles Wachstum ableitet und die Intellectual Property Rights geklärt sind, wird der in Frage kommende Investor auch tatsächlich investieren. Um nicht auf heiße Luft zu setzen, muss er sicherstellen, dass die Gesellschaft (und nicht die einzelnen Gründer) Inhaberin aller benötigten gewerblichen Schutzrechte und Software Codes sowie Marken und Domains ist. Dass dieser Prozess nicht leicht ist, sieht man aktuell wieder an einigen geplatzten Deals der Vox Gründer-Show „Höhle der Löwen“.
Einigt man sich, steht am Ende dieses Prozesses der Beteiligungsvertrag, der auch wieder detailliert geprüft werden will, denn er hat weitreichende Folgen für die Zukunft des Unternehmens sowie auch des Gründers selbst. Birgt er doch die Gefahr, strategischen Einfluss aus der Hand geben zu müssen und somit nicht mehr Herr im eigenen Laden zu sein.Gleichzeitig muss während all dieser Entscheidungen das operative Geschäft bewerkstelligt werden – alles in allem kein einfaches Unterfangen und sicher nicht für jeden Typus Gründer die Methode der Wahl.
Folgende Faktoren sind für Venture Capital Gesellschaften bei der Auswahl der Unternehmen wichtig:
Die Mindestbeteiligung der Venture Capital Fonds liegt in der Regel bei ca. 100.000-250.000 Euro.
Um sein Unternehmen für neues Wachstum zu rüsten, muss es jedoch nicht zwangsläufig Wagniskapital sein. Wir stellen Ihnen 5 weitere Möglichkeiten vor, wie Unternehmen an Ihr Geld kommen können.
Eine Möglichkeit, die für wachsende Start-ups sehr hilfreich sein kann, um bereits vorhandenes Eigenkapital zu erhöhen, ist Venture Debt. Dies ist eine hybride Fremdfinanzierung von Fonds oder Banken, die in der Regel ohne Sicherheiten auskommt und nach einer kurzen Laufzeit von 2 bis 4 Jahren endet. Der Vorteil: Das Start-up kann so relativ schnell an Geld kommen, ohne dass es eine Verwässerung der Anteile durch zusätzliche Investoren in Kauf nehmen muss.
Allerdings werden bei dieser Variante nur Unternehmen mit einem bestimmten Reifegrad finanziert. Sie müssen ein erwiesenes und tragfähiges Geschäftsmodell mit nachhaltigem Umsatzwachstum und wachsendem Kundenstamm aufweisen können. Zudem sollten dem Geschäftserfolg keine wesentlichen Technologierisiken mehr entgegenstehen und das Managementteam muss über genügend Erfahrung verfügen, um erfolgreich durch die nächste Wachstumsphase führen zu können.
Alternativ kann Crowdinvesting eingesetzt werden. Hier finanzieren mehrere einzelne Geldgeber in Form von partiarischen Darlehen das Eigenkapital und bekommen im Gegenzug Anteile am Unternehmen. Da dieses Investitionsinstrument auf Freiwilligkeit der Anleger basiert, ist das Erreichen des angestrebten Investitionsvolumens jedoch keinesfalls sicher.
Darüber hinaus haben Start-ups auch die Möglichkeit, eine Finanzierung über verschiedene Wettbewerbe und Pitches zu erlangen, die nicht selten von Unternehmen initiiert werden. Aktuelles Beispiel: WeWork, die US-Community zur Vermietung von Coworking-Spaces, startete vergangenes Jahr die Creator Awards. Sie werden 2018 auch erneut in Berlin stattfinden.
Pro Stadt schüttet das US-Unternehmen mehr als 1 Million Dollar an Einzelpersonen und Organisationen aus. Das Gute an solchen Wettbewerben: Neben der Finanzspritze bieten die Organisatoren Gewinnern häufig noch zusätzliche Benefits wie den Zugriff auf das eigene Netzwerk oder Beratungsleistungen.
Auch der Staat hat sich die Unterstützung von Gründern auf die Fahne geschrieben und bietet diverse Förderprogramme an. Diese Programme laufen über die KfW-Bankengruppe und stehen innovativen Einzelpersonen sowie kleinen und mittleren Unternehmen offen.
Die Tochtergesellschaft KfW Capital investiert bis zu 2 Mrd. Euro in deutsche und europäische Venture Capital- sowie Venture Debt-Fonds und stärkt damit deren Kapitalbasis. Ziel ist es, darüber insbesondere technologieorientierte Wachstumsunternehmen zu fördern.
Die Auswahl des passenden Förderprogramms und der Bewerbungsaufwand sind jedoch nicht zu unterschätzen, so dass es ratsam ist, sich im Vorfeld gut beraten zu lassen.
Eine oftmals noch zu wenig bekannte Finanzierungsalternative ist das Factoring. Dabei verkauft das Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factor und gewinnt daraus Liquidität für sein Wachstum. Diese Methode ist ab Tag 1 der Geschäftstätigkeit anwendbar.
Hauptvorteil dieser Finanzierungsalternative ist, dass sie kongruent zum Unternehmenswachstum mitläuft – und sich somit jederzeit der Wachstumsgeschwindigkeit anpasst. Warum das so wichtig ist? Weil oftmals bei der Gründung Venture Capital zur Verfügung steht, es aber in der Wachstumsphase danach zum Engpass kommt und dem steigenden Kapitalbedarf der Jungunternehmer kein ausreichendes Angebot gegenübersteht. Schafft die Firma dann den Durchbruch, ist sie wieder für Private-Equity-Fonds interessant.
Weitere entscheidende Vorteile:
Die KfW selbst beziffert die entstehende Lücke im Start-up Bereich auf 500 bis 600 Millionen Euro pro Jahr. Mit Factoring kann sie geschlossen werden oder, wenn es früh genug eingesetzt wird, erst gar nicht entstehen.
Informieren Sie sich unter Vorteile und Nutzen von Factoring
über alle Vorteile des Factorings. Oder erfahren Sie unter Factoring zur Start-up-Finanzierung, wie Sie Ihren unternehmerischen Ideen mit Factoring zum Durchbruch verhelfen. Auch etablierte Mittelständler setzen zunehmend auf dieses Finanzierungsinstrument.
Sollten Sie noch Fragen haben, wir beantworten Sie gerne, damit Unternehmen mit einer guten Geschäftsidee auch das nötige Working Capital zur Verfügung haben, um sicher wachsen zu können – ohne Abgabe von Anteilen, ohne das Stellen von Sicherheiten oder Bürgschaften und mit dem Schutz vor den Folgen eines Zahlungsausfalles ihrer Kunden!