Das US-amerikanische Software-Unternehmen Asana hat im September 2019 über 10.000 Angestellte aus Australien, Neuseeland, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA dazu befragt, wie ihr typischer Arbeitsalltag im Büro oder vor dem PC aussieht. Eines von mehreren frappierenden Ergebnissen: Wir Deutschen sind besonders effizient darin, alles doppelt zu machen, statt vorrangig unserer Kernarbeit nachzugehen.
„Keine Firma dieser Welt arbeitet zu 100 % effizient – und das ist auch in Ordnung so,“ meint Thorsten Klindworth, CEO und Vorstandsvorsitzender der A.B.S. Global Factoring AG. „Schließlich haben die Maschinen uns Menschen immer noch nicht ersetzt. Viel wichtiger ist es, jene Maßnahmen herauszufiltern, die zum eigenen Unternehmen und den Mitarbeitern passen. Nur wenn jeder im Team mit einer Veränderung mitgehen kann, und klare und verständlichen Strukturen vorzufinden sind, entfaltet sich das volle Potenzial. Am Ende schafft die Vermeidung von Doppelarbeit eine Verbesserung auf allen Ebenen. Im Grunde können wir doch alle viel mehr, als Zeit mit Dingen zu verbringen, die eigentlich schon erledigt sind.“
Nach Angaben der Befragten der Asana-Studie werden fast zwei Drittel der Meetings, die täglich angesetzt sind, als unnötig angesehen. Jährlich bedeutet das: Wir verlieren unzählige Stunden damit, an Besprechungen teilzunehmen, die nicht zielführend sind. Allein fünf Stunden und neun Minuten unserer Arbeitszeit verbringen wir pro Woche mit Aufgaben, die zuvor schon jemand anderes erledigt hat. Wenn wir noch dazu häufig Stunden um Stunde nach Informationen suchen, endlosen Papierkram zu erledigen haben und zu häufig über E-Mails kommunizieren, statt direkt miteinander zu sprechen, kostet auch das wertvolle Zeit.
Fehlt es dem Management an Zeit, werden Ziele häufig nur einmal kommuniziert und treten dann aufgrund sich ändernder Prioritäten schnell in den Hintergrund. Dabei wäre es wichtig, dass sich alle im Unternehmen über die grundsätzliche Ausrichtung und den Beitrag jedes Einzelnen zur Zielerreichung im Klaren sind. Denn dies trägt wesentlich dazu bei, dass Mitarbeiter engagiert, motiviert und auf die richtigen Anstrengungen konzentriert sind.
Laut der Asana Studie kennen aber weniger als der Hälfte aller Mitarbeiter den Wert ihrer individuellen Arbeit für den unternehmerischen Erfolg. Soll sich das ändern, kann die Methode des Lean-Managements hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
Der Grundgedanke von Lean-Management ist immer der, Verschwendung in jeglichem Sinne zu vermeiden. Ziel ist, Prozesse und Zusammenhänge in Unternehmen sichtbar zu machen und sich auf jene Entwicklungen zu konzentrieren, die zur Wertschöpfung beitragen. Doch wie gelingt das?
Kaum jemand verbringt noch einen Arbeitstag wie den anderen. Bei aller Komplexität zu verstehen, wie all die Arbeit, die wir leisten, ins Gesamtbild passt, kann genau den Unterschied zwischen dem Gefühl, befähigt und engagiert oder überarbeitet und überfordert zu sein, ausmachen.
In Zeiten von Paperless-Office und Share-Points gehört eine gut strukturierte und organisierte „Speicherkultur“ zu den Haupthemen im Unternehmen. Wenn Daten unzureichend und unauffindbar geteilt werden, sind sie unnütz und verursachen genau den Mehraufwand, den man vermeiden möchte. Lean-Management-Methoden sind dabei eine gute Hilfestellung, aber genauso müssen sie auch zu Ihrem Unternehmen passen.